Einführung zur Austellung

von Karen Philipp

Guten Abend, sehr geehrte Damen und Herren, ich möchte Sie recht herzlich
zur Eröffnung der Ausstellung von Kostas Koufogiorgos begrüßen.

Der 1972 in Griechenland geborene Künstler ist bereits seit seinem 18.
Lebensjahr als Karikaturist tätig. Seinen Schwerpunkt legt er hier auf
politische Karikaturen für Tages- und Wochenzeitungen, seine Arbeit ist aber
auch für Wirtschafts- und Sportmagazine und für das Illustrieren von Büchern
gefragt. Mit seinen satyrischen Zeichnungen  ist er in Griechenland sehr
bekannt und populär, in Deutschland wurden erstmals im Jahr 2005 Zeichnungen
von ihm veröffentlicht. Hier zeichnet er vorwiegend für die Neue Rheinische
Zeitung. Einige Beispiele dieser Arbeiten finden Sie hier...
Während er für seine  Karikaturen kolorierte Strichzeichnungen erzeugt, die
auf den ersten Blick lesbar und verständlich sein müssen , geht er bei
seinen Arbeiten auf Leinwand einen gänzlich anderen Weg.
Mit dieser Ausstellung  präsentiert er seine Gemälde  erstmals in der
Öffentlichkeit .

Die mit großer Expressivität aufgetragenen Farben , die einem sofort ins
Auge springen, folgen nicht einer zugrunde liegenden Zeichnung, sondern
entladen sich sozusagen in einem spontanen Malprozess. Als Vorbereitung
dient lediglich die Herstellung der Farben selbst, die aus echten Pigmenten
mit Bindemitteln wie Öl oder Acryl angerührt werden. Diese Pigmente bestehen
aus Metalloxyden, geriebenen Mineralien oder Pflanzenextrakten. So entsteht
die besondere Ausstrahlung und tiefe Leuchtkraft dieser Farben, die  an
manchen Stellen zu vibrieren scheinen. Sie flimmern, treten vor und zurück
und erwecken manchmal sogar den Eindruck, als ob sie über der Leinwandfläche
schweben. Dies kann man besonders deutlich an dem Bild mit dem Titel "Die
Maske" sehen.
Extreme Hell- dunkel -Kontraste und förmlich ekstatisch wirkende
Komplementärfarben sind die eigentliche Sprache dieser Bilder. Nach der
Bedeutung dieser Farbtöne befragt, sagt er, er verwende sie wie Erinnerungen
, so sei zum Beispiel das helle Türkisblau, das in mehreren Bildern
vorkommt, der ägäische Himmel, oder eine preußischblaue Linie bei der
"Statue" sei das Blau seiner Uniform, die er während seiner Wehrdienstzeit
tragen musste. Das Blau fand er schön, das Soldatendasein weniger.
Das leuchtende Ultramarinblau findet man noch manchmal an Häusern mit
traditioneller Bauweise in seiner Heimat.
In den dunklen, zum Teil finster wirkenden Farbnuancen wie z.B. Krapplack
oder Malachitgrün und Kohlschwarz findet er Formulierungen für die Angst
machenden Nächte in dem abgelegenen Dorf seiner Kindheit.
Diese Ängste üben auf ihn aber auch eine geheime Anziehungskraft aus. Er
liebt die Welt der Schatten, ist fasziniert von Dracula- und anderen
Gruselgeschichten.

Mit seiner Malerei begibt sich Kostas Koufogiorgos in eine geistige Welt
jenseits des menschlichen Verstandes, wo figurative Elemente durch den
Vorgang des Malens entstehen, nicht als absichtsvolle Darstellungen. Er
folgt nicht einem zuvor erdachten Konzept, sondern nimmt uns mit auf eine
Reise in eine unbekannte, intuitiv gespürte Welt, in der man archetypische
Symbole wie z. B. den Krieger oder den Helden entdecken kann,  aber auch
Geheimnisse, die völlig im Dunkel liegen und damit  die Phantasie der
Betrachterinnen und Betrachter herausfordern.
Der Künstler lebt überwiegend in Stuttgart. Hier ist es die Begegnung mit
seiner Frau Gudrun, die als Gemälderestauratorin über die profunden
Kenntnisse über die Herstellung und Verwendung von Pigmentfarben verfügt und
damit einen nicht unwesentlichen Beitrag zum Gelingen seiner
außergewöhnlichen Farbwelten leistet.

Die Werke sind käuflich zu (finde ich) noch sehr moderaten Preisen zu
erwerben.
Der Künstler spricht sehr gut englisch und er und seine deutsche Frau Gudrun
stehen Ihnen gern für weitere Erläuterungen  zu Verfügung.

Vielen Dank, ich wünsche Ihnen einen anregenden Abend mit guten Gesprächen.
Für das leibliche Wohl hat die Stadt Korntal mit Getränken und kleinen
Snacks gesorgt, der Künstler möchte an dieser Stelle selbst noch ein paar
Worte an Sie richten.

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